Formen pädagogischer Arbeit

Spiel- und Lernsituationen, die Kinder sich selbst schaffen, wechseln ab mit solchen Situationen, die von den pädagogischen Betreuern herbeigeführt werden. Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen Freispiel, Angeboten und Projekten.

Angeleitete Angebote

Angebote sind geplante Aktivitäten, die sich aus der didaktischen Analyse und den daraus entwickelten didaktisch-methodischen Entscheidungen ergeben.

  • Die Rolle des pädagogischen Personals beim angeleiteten Angebot:
  • vorbereitete Umgebung; Aufgabenstellung; Motivierung so gestalten, dass die Kinder neugierig und sensibel gemacht werden
  • Möglichkeiten des freien individuellen Agierens einbauen
  • Förderung des einzelnen Kindes entsprechend seiner Fähigkeiten
  • Unterstützung anbieten, aber auch Anstrengungswillen herausfordern

Das Thema wird gewählt, weil es für die Kinder gerade aktuell ist, weil es sich aus dem Jahresablauf und dem Wechsel der Jahreszeiten ergibt oder weil Lerninhalte innerhalb des Jahresthemas (z.B. Kinder unserer Erde: Was essen Kinder in der Türkei) vermittelt werden sollen.

Außerdem ergeben sich aus dem Tages- und Wochenablauf zeitlich festgelegte Angebote, die regelmäßig stattfinden:

  • Turnen (vormittags)
  • gemeinsames Frühstück (vormittags)
  • Vorschule (vormittags oder nachmittags)
  • Turnangebot in der großen Turnhalle (dienstags nachmittags)

Das Ziel der angeleiteten Angebote ist, vorhandene Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vertiefen bzw. neue zu erlernen.

Das geschieht unter anderem in folgenden Bereichen: 

 

  • sprachlicher Bereich
    Gespräche, Fingerspiele, Bilderbücher, Märchen, Kreisspiele
  • kreativer Bereich
    malen, basteln, kneten, schneiden, bauen, werken
  • Umwelterfahrung
    Naturbeobachtung, säen und pflegen, Wissen über Stoffe – Mülltrennung
  • Sinneserfahrung
    Erfahrung und Sensibilisierung der eigenen Sinne, z.B. Hör- Tast- und Geruchsspiele, KIM-Spiele, Meditation
  • Motorischer Bereich
    Grobmotorik beim Turnen und bei Bewegungsspielen, Feinmotorik z.B. beim Basteln und bildnerischen Gestalten
  • Musikalischer Bereich
    Singen, Bewegungslieder, musikalische Umsetzung mit Orff-Instrumenten

Freispiel

Das Freispiel ist ein wichtiger Bestandteil des Tagesablaufs. Die Kinder haben die Möglichkeit, Erlebtes im Zusammenspiel mit anderen Kindern zu verarbeiten. Es wird eine Umgebung geschaffen, in der sich Kinder auf künftige Lebenssituationen vorbereiten, gegenwärtige aufarbeiten und begreifen können.

Spielen bedeutet für die Kinder

  • Auseinandersetzung mit Menschen und Dingen
  • Fantasie, Bestätigung, gemeinsames Handeln, Umgang mit Materialien und Bedürfnissen
  • entdecken, experimentieren, erkennen, erfahren

Spielen ist lustbetont und schafft Kontakte; es ist schöpferisch und bedeutet Verständigung. Eingebettet in das morgendliche Freispiel ist das freie Frühstück. In der Regel bestimmen die Kinder selbst, wann und mit wem sie frühstücken. Sie sind selbst für ihr Geschirr verantwortlich und agieren hierbei entsprechend ihres Alters selbständig.

Die Rolle des pädagogischen Personals im Freispiel:

  • die Interessen und Bedürfnisse des Kindes kennen lernen
  • Informationen über die Persönlichkeit und die sozialen Kontakte des Kindes erhalten
  • dem Kind bei Problemen und Ängsten stützend zur Seite stehen
  • dem Kind ein geduldiger, phantasievoller, anregender Spielpartner sein
  • rücksichtsvollen Umgang unter den Kindern fördern; Regeln klären und auf deren Einhaltung achten

Beobachtungen zum Kind werden dokumentiert.

Projekte

Projekte sind Höhepunkte im Kindergartenjahr. Sie bieten Kindern die Möglichkeit, ganzheitliche Erfahrungen zu bestimmten Themenbereichen zu machen. Erst wenn sie sich über einen längeren Zeitraum intensiv mit einem Thema beschäftigen und erst wenn der Beschäftigungsgrad so hoch ist, dass Verlauf und Ergebnis maßgeblich von den Kindern mitbestimmt wird, kann man von einem gelungenen Projekt sprechen.

Projektarbeit soll also die Stärken der Kinder in den Vordergrund stellen, ihre Neugier ist hier die wichtigste Triebfeder zum Handeln. Das bedeutet, dass prozessorientiert vorgegangen wird, der Vorgang ist wichtiger als das Produkt.

Die Auswertung gehört zum Projekt und gibt den Kindern Anregungen, die gemeinsame Arbeit stolz und kritisch zu betrachten.

Rolle des pädagogischen Personals beim Projekt:

  • die Ausgangssituation (das Ergebnis) offen halten
  • den Kindern Möglichkeiten geben, selbständig zu entscheiden, zu planen und zu handeln
  • viele Anregungen bieten, Impulse setzen, unterschiedliche Methoden anwenden
  • Aufgabenteilung unter Teilnehmern fördern
  • Begleitung des Gruppenprozesses, Organisation gemeinsamer Besprechungen unter den Kindern
  • Unterstützung der Ideen und Träume der Kinder, Ernstnehmen der Produkte