Unser Bild vom Kind

Die Erfahrungen, die ein Kind in den ersten Lebensjahren macht, prägen es in besonderem Maße.

Erziehung und Bildung finden in einem Spannungsfeld statt, das durch die Pole „Führen“ und „Wachsenlassen“ gebildet wird.

Das Kind ist kein Bauwerk, das es auf- und umzubauen gilt, bis es den Vorstellungen des Baumeisters entspricht. Es reicht jedoch auch nicht aus, ausschließlich auf dessen innere Kräfte zu vertrauen.
Kinder sind

  • Individualwesen
  • Sozialwesen
  • handelnde Wesen

Selbsterfahrung (ich), Sozialerfahrung (wir) und Welterfahrung (das) bestimmen das Sein des Kindes. Bildung und Erziehung im Kindergarten unterstützen es darin, grundlegende Erfahrungen mit sich selbst, mit anderen, mit Dingen, mit der Natur und mit Religionen zu machen. Kinder erfahren als Sozial- und Individualwesen durch Bildung und Erziehung Techniken der Anpassung und Abgrenzung.

Die soziale Lebensweise muss ebenso gelernt werden wie die individuelle Behauptung.
Das Verlangen nach Zugehörigkeit (aufgenommen werden, nahe sein, verbunden sein, Teil sein) und das Verlangen nach Verschiedenheit (selbständig sein, unabhängig sein, sein eigenes Einflussvermögen erleben, die eigenen Ziele bestimmen) sind Grundbedürfnisse des Menschen.

Kinder erleben sich der Welt gegenüber in wechselseitigem Kontakt, sie sind mit der Welt verbunden, setzen sich aber auch von ihr ab, meistens sind sie allerdings neuen Dingen gegenüber aufgeschlossen.

Bei der Aneignung der Welt lernen Kinder am Modell, durch Belehrung, Anleitung oder Förderung und sie lernen durch Selbststeuerung, d.h. durch selbständige Auseinandersetzung mit Dingen oder Lebewesen.

Freiheit, Phantasie und Kreativität sind von vitaler Bedeutung für das Kind.